klientenzentrierte Gesprächstherapie
Hier erfahren Sie mehr über Behandlungsmöglichkeiten- und Schwerpunkte.
Was ist die personenzentrierte Gesprächspsychotherapie?
Die personenzentrierte Gesprächspsychotherapie wurde von dem Psychologen und Psychotherapeuten Carl R. Rogers begründet. Sie basiert auf einem humanistischen Menschenbild. Im Mittelpunkt der Therapie steht die Beziehung zwischen dem Patienten und dem Therapeuten. In der Gesprächstherapie geht es darum, dass der Patient durch die Hilfe des Therapeuten sein Verhalten selbst erkundet, die in ihm angelegte Fähigkeit zur Selbstverwirklichung zurückerlangt und dadurch selbstständig seine Problematik lösen kann.
Wie entstehen psychische Erkrankungen?
Verhalten, das als Symptom einer psychischen Krankheit erkannt wird, resultiert laut Rogers aus einer Fehlanpassung. Hat eine Person in ihrer Kindheit die Erfahrung gemacht hat, dass die Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen bestimmte Gefühlsausdrücke bei ihrem Kind nicht zulassen, kann dies auch zu Problemen im Erwachsenenalter führen. Aus diesen Erfahrungen aus der Kindheit entwickelt sich ein bestimmtes Selbstbild. Es bilden sich Normen heraus, an denen das eigene Verhalten beurteilt wird. Bei persönlichen Erfahrungen, die nicht mit dem eigenen Selbstbild und den Normen übereinstimmen, entstehen sogenannte Inkongruenzen. Durch diese Inkongruenzen kommt es laut Rogers bei den Betroffenen zu unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Dies können beispielsweise ein Mangel an Selbstregulation oder neurotische Symptome sein.
Gesprächspsychotherapie nach Rogers Die personenzentrierte Gesprächstherapie
Bei der personenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Rogers verhält sich der Therapeut nicht-direktiv. Das bedeutet, dass der Patient über die Inhalte der Gespräche bestimmt und diese selbst auswählt. Ebenso findet der Patient durch die Unterstützung des Therapeuten selbst zu Lösungswegen, da laut Rogers jeder selbst am besten weiß, was das Richtige für ihn ist. Der Therapeut agiert unterstützend. Dementsprechend erteilt der Therapeut keine Ratschläge und gibt keine Lösungswege vor. Das Verhalten des Therapeuten ist in der sich bildenden Beziehung mit dem Patienten von drei wesentlichen Merkmalen gekennzeichnet. Diese Merkmale sind Kongruenz, Empathie und bedingungslose positive Wertschätzung.
„Es ist die Beziehung, die heilt.“ Carl Rogers
„Das Individuum steht im Mittelpunkt der Betrachtung, nicht das Problem.“ Carl R. Rogers
Evidenz der Gesprächspsychotherapie nach Rogers
Seit 1949 liegen Forschungsergebnisse für diesen Behandlungsansatz vor, die bestätigen, dass durch die authentische und wertschätzende therapeutische Beziehung positive Veränderungen in der Persönlichkeit des Patienten angeregt werden. Der Erfolg, den die Gesprächstherapie mit ihrem Fokus auf die Beziehung zwischen Patient und Therapeut hat, führte dazu, dass auch andere Therapieverfahren mittlerweile mehr Wert auf diesen Aspekt der Therapie legen. Die Gesprächspsychotherapie nach Rogers wurde stetig weiterentwickelt. So entstanden auch Ansätze, die das Konzept erweiterten und differenzierten, um einzelnen Störungsbildern oder Patientengruppen noch besser gerecht zu werden.
Gesprächspsychotherapie in der Praxis Anwendung der Gesprächspsychotherapie nach Rogers bei Krankheitsbildern
Basierend auf wissenschaftlichen Studien, zur Wirksamkeit des Therapieverfahrens nach Rogers, eignet sich die Gesprächspsychotherapie zur Behandlung folgender Krankheitsbilder und Symptome:
- Affektive Störungen
(z.B. Depression oder bipolare Störung. Auch Symptome wie Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit) - Abhängigkeitserkrankungen
- Angststörungen
(z.B. Panikstörung. Auch Symptome wie Panikattacken, ständige Sorgen, Ängste vor Krankheit) - Anpassungsstörungen
- Burnout-Syndrom
- Essstörungen
(z.B. Anorexia nervosa. Auch Symptome wie Heißhungerattacken) - Emotionale Störungen des Kindesalters
- Hyperkinetisches Syndrom
(z.B. ADS, ADHS) - Persönlichkeitsstörungen
(Auch Symptome wie extreme Gewissenhaftigkeit und Pflichtbewusstsein) - Posttraumatische Belastungsstörung
(Auch Symptome wie eine nachfolgende Reaktion auf Gewalterfahrung oder Unfall) - Somatische Erkrankungen
(z.B. Chronischer Schmerz. Auch Symptome wie körperliche Beschwerden ohne eindeutige körperliche Ursache) - Störungen sozialer Funktionen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
- Störungen des Sozialverhaltens bei Kindern
- Zwangsstörungen (Auch Symptome wie sich aufdrängende Gedanken und Handlungen, die nicht unterlassen werden können)